Mohrle ist ein sprechender Kater, der auch singen kann. Hingebungsvoll bereitet er seine tote Mäusebeute auf ihr neues Leben als gefeierter Musicalstar vor. Die Grenzen zwischen fachkundiger Routine und pedantischer Brutalität verschwimmen, während der Kater kunstgerecht seine Maus präpariert und zugleich die Grenzen zwischen Leben und Tod verwischt.
Die Performance „Mohrle“ führt die Taxidermie einer Maus in ihren einzelnen Arbeitsschritten als Technik vor, die natürliches Verwesen und Vergessen verlangsamt, um den Verlust zu stopfen. Die stimmlichen Übungen und Gesangsversuche durch Hendrik Quast als Kater Mohrle bilden den Soundtrack und zugleich den ritualhaften Reanimationsversuch, dem toten Tier eine Stimme zu geben. Im Spannungsverhältnis von Kreation und Destruktion verwandelt sich hier Totes in Lebendiges. So provoziert Mohrle den Blick auf profane handwerkliche Techniken des Erinnerns und Konservierens als performative Niedlichkeitsrekonstruktion mit Fellbeispielen.
Konzept, Text, Gesang: Hendrik Quast
Dramaturgie, Lichtdesign: Maika Knoblich
Kostüm und Maskenbild: Christina Neuss
Gesangscoaching: Dorothee Dalg