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Mohrle ist ein sprechender Kater, der auch singen kann. Hingebungsvoll bereitet er seine tote Mäusebeute auf ihr neues Leben als gefeierter Musicalstar vor. Die Grenzen zwischen fachkundiger Routine und pedantischer Brutalität verschwimmen, während der Kater kunstgerecht seine Maus präpariert und zugleich die Grenzen zwischen Leben und Tod verwischt.

 

Die Performance „Mohrle“ führt die Taxidermie einer Maus in ihren einzelnen Arbeitsschritten als Technik vor, die natürliches Verwesen und Vergessen verlangsamt, um den Verlust zu stopfen. Die stimmlichen Übungen und Gesangsversuche durch Hendrik Quast als Kater Mohrle bilden den Soundtrack und zugleich den ritualhaften Reanimationsversuch, dem toten Tier eine Stimme zu geben. Im Spannungsverhältnis von Kreation und Destruktion verwandelt sich hier Totes in Lebendiges. So provoziert Mohrle den Blick auf profane handwerkliche Techniken des Erinnerns und Konservierens als performative Niedlichkeitsrekonstruktion mit Fellbeispielen.

In ihrer Zusammenarbeit stellen Hendrik Quast und Maika Knoblich „theatrale Probleme“ her und folgen einem gemeinsamen Interesse der Theatralisierung des Alltäglichen, Banalen, Grotesken und Nebensächlichen. Auf diese Weise bearbeiten sie theaterferne Milieus, darstellerische und handwerkliche Techniken sowie nichtdramatische Texte und Rhetoriken. Je nach Thema, Beteiligten und Expertisen entwickeln sie daraus originäre performative Formate, die aus einer stark visuell geleiteten Arbeitsweise grotesk-komische Welten kreieren. Dazu gehören vor allem situations- und ortsspezifische Happenings und Aktionen, deren Dramaturgien sich durch Echtzeitlichkeit auszeichnen und oft als mehrstündige Durational-Formate nur einmalig stattfinden.

Beide Theatermacher*innen sind Regisseur*innen und Performer*innen zugleich und entwickeln aus ihren Begegnungen mit Expert*innen Alter Egos und Textskripte, die sie selbst in stark verfremdetem Masken- und Kostümbildnern performen. Für die Entwicklung ihrer „künstlichen“ Performer- und Sprechhaltungen nehmen sie projektspezifisch Coachings in darstellerischen Registern wie Moderation, Gesang o.ä. und verstehen auch hier ihre künstlerische Praxis als Weiterbildung.

Als künstlerische Strategie binden sie häufig auch lokale Gemeinschaften wie Vereine und Laienensembles in ihre Arbeit ein. Dabei werden soziale Praktiken aus Communities, die sich über Handwerk und Hobbies zusammenfinden, in künstlerische Anordnungen übersetzt. Taskbasiert folgen diese Zusammenarbeiten einer utopischen Idee und gemeinsamen aktionistischen wie visuellen Zielsetzung, z.B. der Wieder-Aufrichtung einer deutschen Eiche im „Ur-Forst“ (2014) auf der Theaterbühne.

Ihre Formate sind eng an die Entwicklung mit Produktionshäusern gebunden. Zu ihren Partnern gehören die Sophiensaelen Berlin, das Künstlerhaus Mousonturm, das Theater Skogen in Göteborg, die Gessnerallee Zürich, das FFT Düsseldorf und die Schwankhalle Bremen. Sie wurden zu nationalen und internationalen Festivals wie Impulse, Sommerfestival auf Kampnagel sowie dem Festival a/d Werf eingeladen. Ihre Performancearbeiten dienten auch als Ausgangspunkt für das Hörspiel „Trauer tragen“ (2012) und „Mohrle“ (2015) beim WDR in Köln.

www.quastknoblich.de

www.facebook.com/QuastKnoblich

 

 

Beginn: 20:00

Tickets: http://theaterrampe.de/stuecke/techne-mohrle/

Mohrle

Theater Rampe

Performance

18/11/2017